tomKarrer
Einer unter vielen
10. April - 8.Mai 2016
︎︎︎http://www.tomkarrer.ch
Die Frage ist unausweichlich: Wo ist der Künstler auf der Abbildung?
Sticht eine Figur besonders heraus? Unterscheidet sich das originale Abbild des Künstlers von seinen unzähligen Kopien? Ist es die gesamte Menge, die den Künstler definiert oder ist er nur einer unter vielen?
Vervielfältigung und Duplikation sind bei tomKarrer grundlegende Prozesse seiner Arbeit. Damit thematisiert er auf humorvolle und doch komplexe Weise die Frage nach der Identität. Die Suche nach der Echtheit des Ich durchzieht sich durch die gesamten Videoarbeiten. Obschon wir stets den Künstler sehen, wie er inmitten seiner Klone sitzt oder wiederholt seinen digitalen Double küsst, ist er nur ein Prototyp für das Individuum im Zwiespalt zwischen gesellschaftlicher Erwartung und eigener Vorstellung. Mit ironischem Unterton widmet sich tomKarrer der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Daraus entstehen tragisch-komische Situationen der Selbstbetrachtung, des Selbstzweifels, der Selbstverliebtheit oder des Kampfes mit dem eigenen Ich. Die Reflexion über sich selbst kippt teils auch in eine Analyse der uns umgebenden Wirklichkeit. Mit einfachen visuellen Mitteln der digitalen Kopie und Vervielfältigung schafft der Künstler irreale Räume, die nur noch eine Abbildung ihrer selbst sind. Herkömmliche Erfahrungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten werden so gebrochen und teilweise sogar in die Irre geführt. Nicht anders verhält es sich mit den sprachlichen Mitteln, die in den visuellen Arbeiten eingesetzt werden. Auch das abstrakte Konstrukt von Sprache und Wort, das in Wirklichkeit nichts anderes als die Benennung eines Konzeptes oder Gedankens darstellt, wird vom Künstler als blosses System von Zeichen entlarvt.
In der Ausstellung im Kunstraum Aarau zeigt tomKarrer eine Auswahl seiner bisherigen Arbeiten und erweitert die Aspekte der Wirklichkeit und Identität um das Prinzip des Künstlers als Urheber von Originalen. Künstlerische Werke vermögen nur ein Abbild der Wirklichkeit wiederzugeben. Zudem ist die Wiederverwendung von bereits Dagewesenem, sei es als immaterielles oder als materielles Gut, integraler Bestandteil unserer Entwicklung. Sowohl die Geschichte als auch die Gegenwart bieten eine enorme Vielfalt an Dingen, die wir unbewusst wie auch bewusst in unser kollektives Gedankengut aufnehmen oder in unsere Kreationen miteinfliessen lassen.
Kann dabei noch von der Originalität eines Gedankens, einer Idee oder eines Kunstwerks gesprochen werden? Vielmehr handelt es sich um Kopien, die durch Adaption und Abwandlung einen individuellen Charakter erhalten haben.
Einer unter vielen
10. April - 8.Mai 2016
︎︎︎http://www.tomkarrer.ch
Die Frage ist unausweichlich: Wo ist der Künstler auf der Abbildung?
Sticht eine Figur besonders heraus? Unterscheidet sich das originale Abbild des Künstlers von seinen unzähligen Kopien? Ist es die gesamte Menge, die den Künstler definiert oder ist er nur einer unter vielen?
Vervielfältigung und Duplikation sind bei tomKarrer grundlegende Prozesse seiner Arbeit. Damit thematisiert er auf humorvolle und doch komplexe Weise die Frage nach der Identität. Die Suche nach der Echtheit des Ich durchzieht sich durch die gesamten Videoarbeiten. Obschon wir stets den Künstler sehen, wie er inmitten seiner Klone sitzt oder wiederholt seinen digitalen Double küsst, ist er nur ein Prototyp für das Individuum im Zwiespalt zwischen gesellschaftlicher Erwartung und eigener Vorstellung. Mit ironischem Unterton widmet sich tomKarrer der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Daraus entstehen tragisch-komische Situationen der Selbstbetrachtung, des Selbstzweifels, der Selbstverliebtheit oder des Kampfes mit dem eigenen Ich. Die Reflexion über sich selbst kippt teils auch in eine Analyse der uns umgebenden Wirklichkeit. Mit einfachen visuellen Mitteln der digitalen Kopie und Vervielfältigung schafft der Künstler irreale Räume, die nur noch eine Abbildung ihrer selbst sind. Herkömmliche Erfahrungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten werden so gebrochen und teilweise sogar in die Irre geführt. Nicht anders verhält es sich mit den sprachlichen Mitteln, die in den visuellen Arbeiten eingesetzt werden. Auch das abstrakte Konstrukt von Sprache und Wort, das in Wirklichkeit nichts anderes als die Benennung eines Konzeptes oder Gedankens darstellt, wird vom Künstler als blosses System von Zeichen entlarvt.
In der Ausstellung im Kunstraum Aarau zeigt tomKarrer eine Auswahl seiner bisherigen Arbeiten und erweitert die Aspekte der Wirklichkeit und Identität um das Prinzip des Künstlers als Urheber von Originalen. Künstlerische Werke vermögen nur ein Abbild der Wirklichkeit wiederzugeben. Zudem ist die Wiederverwendung von bereits Dagewesenem, sei es als immaterielles oder als materielles Gut, integraler Bestandteil unserer Entwicklung. Sowohl die Geschichte als auch die Gegenwart bieten eine enorme Vielfalt an Dingen, die wir unbewusst wie auch bewusst in unser kollektives Gedankengut aufnehmen oder in unsere Kreationen miteinfliessen lassen.
Kann dabei noch von der Originalität eines Gedankens, einer Idee oder eines Kunstwerks gesprochen werden? Vielmehr handelt es sich um Kopien, die durch Adaption und Abwandlung einen individuellen Charakter erhalten haben.